HFV kritisiert Entwicklung
Handgreiflichkeiten und Beleidigungen
26.02.2024 - Immer öfter kommt es auf Fußballplätzen und bei Hallenturnieren zu Schlagzeilen, die äußerst wenig mit dem Sportlichem zu tun haben. Handgreiflichkeiten zwischen Spielern, Beleidigungen gegenüber den Schiedsrichtern und anderweitige Respektlosigkeiten stehen mittlerweile fast an der Tagesordnung. Diese Erkenntnis musste auch der Hessische Fußball-Verband in Hofbieber bei den Junioren-Hessenmeisterschaften machen. Stellvertretend kritisiert Michael Schäfer, Referent Jugendfußball und Abteilungsleiter Jugend beim HFV, diese Entwicklung scharf.
Regelmäßig haben Spieler ihre Emotionen nicht mehr unter Kontrolle: Ein Beweis dafür sahen Interessierte bei den A-Junioren-Hessenmeisterschaften vergangenes Wochenende in Hofbieber. Nach der Partie zwischen der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz und dem FC Neu-Anspach kam es zu unschönen Szenen abseits des Platzes. Ein Spieler der Barockstadt ist gegenüber einem Dritten handgreiflich geworden und überschatte den bemerkenswerten Vizetitel. „Da war die Respektlosigkeit extrem ausgeprägt, obwohl wir alle einen schönen Fußballtag erleben konnten“, schilderte Schäfer: „Es gibt aber Menschen, die den Erfolg ihrer Mannschaft zu jedem Preis wollen.“
Dass solche Szenen längst keine Einzelfälle mehr beschreiben, weiß der Experte für den Jugendfußball: „Ich sag mal so: In der Tat ist die Aktion leider ein Spiegelbild dessen gewesen, was uns tagtäglich auf den Sportplätzen begegnet.“ In regelmäßigen Abständen erlebe Schäfer Spieler, die ihre hohe Motivation nicht in die richtige Richtung lenken. „Die Jungs können teilweise einfach nicht mit Niederlagen umgehen“, so der HFV-Funktionär: „Sie spielen dann auch überharten Fußball.“ Auch das Verhalten gegenüber Schiedsrichtern sei in letzter Zeit immer mehr zum Problem geworden, erklärt Schäfer. Er sehe immer mehr pöbelnde Zuschauer, die glauben, ihre Expertise abgeben zu müssen. „Das beginnt dann schon beim Trainerverhalten. Die Coaches kritisieren die Schiri-Entscheidungen wirklich permanent.“ Trainer seien wichtige Vorbilder, deren Aufgabe normalerweise sei, mit gutem Beispiel voranzugehen, so Schäfer.
HFV auf der Suche nach Ursachen und Lösungen
„Ich glaube, das ist eine allgemeine gesellschaftliche Entwicklung, dass es immer mehr um den Egoismus geht“, beschreibt der Referent für Jugendfußball. Egal wo Schäfer frage, höre er immer wieder das Gleiche: „Die Menschen haben Frust und versuchen, ein Ventil zu finden, um diesen loszuwerden.“ Die Hemmschwelle zu Respektlosigkeiten sei in Vergangenheit immer niedriger geworden, erläutert der HFV-Funktionär: „Die Menschen ticken dann so aus, wie sie es auf offener Straße niemals tun würden.“
Für den Hessischen Fußball-Verband steht nun die besondere Aufgabe bevor, Ursachen und Lösungen für diese unschönen Entwicklungen – vor allem im Jugendfußball – zu finden. Anstatt mit einer Sportplatzbratwurst und einem Kaltgetränk ausgerüstet, mit Freunden den lokalen Verein zu unterstützen, werden die Sportstätten immer mehr zum Nebenkriegsschauplatz. Das wahre Duell findet immer häufiger zwischen Trainern, Schiedsrichtern, Spielern und Zuschauern statt. „Aber eines ist klar: Der Fußballplatz ist kein rechtsfreier Raum“, appelliert der Jugendfußballenthusiast. „Wenn alle Menschen ein bisschen vernünftiger wären, dann könnte man auf Einsicht hoffen“, ergänzt Schäfer abschließend: „Aber so ist es leider nicht.“ (Quelle: osthessen-zeitung.de »)
Medien: osthessen-zeitung.de » | torgranate.de »